World Usability Congress

von | Okt 23, 2018 | Experiment und Selbstversuch, Google, Tipps & Anleitungen | 0 Kommentare

Von 16. – 18. Oktober 2018 drehte sich für mich (Carina) alles um das Thema Usability. Organisiert von der Firma youspi, ist der World Usability Congress eine Anlaufstelle für alle, die sich über Nutzererfahrung (User Experience), Benutzerfreundlichkeit und Bedienbarkeit informieren möchten. Die Teilnehmer kommen an diesen drei Tagen im Oktober aus allen Teilen der Erde zum englischsprachigen Kongress nach Graz.

Grazer Uhrturm bei herrlichem Wetter nach dem World Usability Congress

Grazer Uhrturm bei herrlichem Wetter nach dem World Usability Congress

Der Startschuss des World Usability Congress war für mich ein ganztägiger Workshop zum Thema Applied Psychology mit Klaus Hofer im Hotel Weitzer. Als ich die 160-seitige Skript für den Workshop am Dienstag sah, war ich zuerst überrascht. Zu meiner Erleichterung gingen wir die dicke Broschüre aber natürlich nicht strikt Seite für Seite durch, sondern Klaus Hofer nahm nur Teilbeispiele heraus, um uns Theorien besser zu erklären. Anhand von Beispielen aus Krankenhäusern, von Fluglinien und sogar der NASA wurde uns klar, was eigentlich in fast allen Bereichen, in denen ein Produkt auf den Nutzer trifft, das Problem ist. Tatsache ist, dass Pläne für Notfälle und Gebrauchsanleitungen im Ernstfall nicht funktionieren, weil sie an nicht vorhandener Usabiltity scheitern. Während des Workshops analysierten wir gemeinsam die psychologischen Hintergründe von Usabiltity, wobei viele verschiedenen Aspekte eine Rolle spielen. Zum Beispiel sind das die  Verbindung von rechter und linker Gehirnhälfte und der Zusammenhang von User Stress und Performance.

Am Mittwoch und Donnerstag stand dann der eigentliche World Usability Congress in der Stadthalle Graz auf dem Programm. Auch das Networking war ein großes Thema während des ganzen Kongresses. So wurden wir bereits bei der Begrüßung durch Hannes Robier aufgefordert, ein paar Worte mit unserem Sitznachbar zu wechseln. So machte ich Bekanntschaft mit Bruce, der aus dem Silicon Valley in den USA angereist war. Dort arbeitet er bei Projekten für Apple und Intel mit. Das war die erste von einigen beeindruckenden Begegnungen, die ich beim World Usability Congress machen durfte.

Begrüßung beim World Usability Congress in Graz

Begrüßung beim World Usability Congress in Graz

Am ersten Tag ging es dann weiter mit verschiedenen Sessions, die parallel in fünf unterschiedlichen Räumen abliefen. Die Themen zum Auftakt waren Automotive & Aviation, Software Development, Design Experiences und UX Management. Besonders interessant fand ich die Session „Ignorance is no excuse! UX and the General Data Protection Regulation“. Katharina Seke und Rene Pachernegg von APUS Software erklärten uns die Auswirkungen der Datenschutzgrundverordnung auf die Usability und zeigten gute und schlechte Praxisbeispiele von vielen, auch nicht ganz unbekannten Unternehmen aus ganz Europa.

Nach dem Mittagessen stand ein Gruppen-Workshop auf dem Plan. In kleinen Gruppen sollten wir die Messbarkeit von Usability definieren (Measurable UX). Bei dieser Session habe ich Roger und Susanne kennengelernt. Die Beiden arbeiten bei einem großen Schweizer Flugunternehmen mit rund 9.000 Mitarbeitern. Susanne ist Experience Designer und Roger Interaction Designer. Die beiden sind also für die Usability der Systeme in verschiedenen Abschnitten der Nutzung verantwortlich – spannend, wie ich finde!

Ideensammlung der Gruppen zum Thema Measurable UX - World Usability Congress

Ideensammlung der Gruppen zum Thema Measurable UX

An meinem zweiten Tag beim World Usability Congress lagen die Schwerpunkte auf den Themen eCommerce, UX Strategy, VR & AR und UX & Industrial Safety. Hörenswert fand ich die Session „How to build awesome products“ von Wolf Brüning (Otto GmbH & Co KG). Neu und spannend für mich war der Double Diamond Prozess für das Entwickeln von Produkten. Der Design-Prozess  bei dem sogenannten User-centered Design läuft so ab:

Fragen, Zuhören, Sortieren

  • Phase 1: Auslöser verstehen
  • Phase 2: Problem definieren

Kreieren, Testen, Designen

  • Phase 3: Lösung für Problem entwickeln
  • Phase 4: Lösung für Problem finalisieren

Das Fazit der Session war für mich, dass man den Benutzer erst richtig verstehen und Probleme ausreichend untersuchen muss, um Lösungen erstellen zu können. Trotzdem sollte man natürlich immer das Ziel vor Augen haben.

Am Mittwochabend fand im Rahmen des Kongresses ein Networking Dinner am Schlossberg statt. Bei einem köstlichen dreigängigen Menü haben wir den Kongresstag Revue passieren lassen. Mir gegenüber saß dabei Yonki aus Japan. An ihrem Arbeitsplatz in Japan ist Usability bei der Erstellung von Bewerbungsformularen für sie ein Thema. Um zum World Usability Congress nach Graz zu kommen, hat sie einen 10-stündigen Flug auf sich genommen. Gerne hätte sie noch ein paar Tage länger Zeit gehabt, um sich Österreich auch als Touristin anzusehen. Da in Japan im Jahr jedoch nur 10 Urlaubstage zur Verfügung stehen, war es leider nicht möglich, dass sie noch länger freibekommen hätte.

Für mich waren es drei abwechslungsreiche und interessante Tage beim World Usability Congress in Graz. Wahnsinn, in wie vielen Bereichen Usability eine Rolle spielt – das war mir zuvor gar nicht so klar. Begegnungen mit den unterschiedlichsten Menschen aus allen Teilen der Welt haben den Kongress zu einem ganz besonderen Erlebnis gemacht.

Carina beim World Usabiltiy Congress

Carina vor der Fotowand des World Usability Congress – Finde den Fehler!